Herren der Lüfte: Vier Greifvögel gehen zukünftig im Zentralstadion gegen Tauben vor

11/23/2007

Zunächst lassen wir sie täglich fliegen. Sobald sich Erfolge abzeichnen, vergrößern wir den Abstand nach Bedarf", erläutert Ronny Weber (30), Assistent des Geschäftsführers der ZSL Betreibergesellschaft mbH. „In letzter Zeit haben die Tauben im Stadion überhand genommen, was für uns nicht nur ein hygienisches Problem darstellt, sondern natürlich auch Reinigungskosten verursacht. Auf die Möglichkeit der Taubenvergrämung mit Falken haben uns die Stadionbetreiber in Köln aufmerksam gemacht, die das Konzept schon seit einiger Zeit erfolgreich praktizieren. Denn alle unsere bislang unternommenen Versuche, z. B. Einspielungen der Falkenlaute von CD, haben bei uns nicht gefruchtet. Netze oder Spikes kommen im Zentralstadion aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht in Frage, da hier Kosten und Nutzen in keinem angemessenen Verhältnis stehen würden", so Ronny Weber weiter. Der Kontakt zu Falkner Hans-Peter Schaaf (36) entstand über die sächsische Landesgeschäftsstelle des Deutschen Falknerordens. Hans-Peter Schaaf wird die beiden Jungtiere, die von der ZSL Betreibergesellschaft erworben wurden, in den kommenden zwei bis vier Wochen gezielt auf die Gegebenheiten des Stadions abrichten, damit sie gemeinsam effektiv gegen die Tauben vorgehen. Ergänzend kommen der Steppenadler und der Würgfalke - beide fliegen jeweils allein - aus dem Besitz Schaafs zum Einsatz. „Die Falken sind eine ökologische und schonende Variante der Taubenvergrämung", so Falkner Hans-Peter Schaaf. „Die Falken stören die Tauben in ihrem Biorhythmus, sie fühlen sich bedroht und suchen sich neue Nist- und Ruheplätze. Die Falken sind so trainiert, dass sie die Stadionumgebung als Normalität erleben und sie die Tauben nicht schlagen, sondern nur vertreiben. Bei Veranstaltungen fliegen die Falken natürlich nicht, dazu sind sie viel zu scheu." Für die artgerechte Haltung der Tiere wurde ein Carport in den Grünflächen des Stadionwalls zu großen Volieren umgebaut.