Franz Beckenbauer im Interview zu Leipzig und zum Zentralstadion

25.05.2005

Herr Beckenbauer, welche Bedeutung haben der FIFA Confederations Cup 2005 und die FIFA WM 2006 für den Austragungsort Leipzig? Beckenbauer: „Generell ist die WM 2006 die ideale Plattform, um Deutschland als positiven und großartigen Standort darzustellen, vor allem natürlich auch als absolut leistungsstarken Wirtschaftsstandort. Dies gilt speziell auch für Leipzig. Wenn es gelingt, die regionalen Kräfte zu bündeln und in die örtliche Infrastruktur die nötigen Investitionen anzulegen, dann wird Leipzig am Imagegewinn und an den kräftigen wirtschaftlichen Impulsen durch die WM stark partizipieren. Zumal Leipzig beim Confederations Cup mit dem Vorrunden-Topspiel zwischen Weltmeister Brasilien und Europameister Griechenland sowie dem Spiel um Platz drei und dann im Dezember mit der Auslosung der Endrunde wie keine andere unserer WM-Städte zusätzlich weltweit im Fokus stehen wird.“ Welche Rolle spielt Leipzig als einzige ostdeutsche WM-Stadt? „Leipzig war schon während unserer Bewerbung eines unserer Hauptargumente, die WM 2006 im wiedervereinten Deutschland stattfinden zu lassen. Leipzig und die Menschen dort stehen dafür, dass diese WM eine gesamtdeutsche Fußballweltmeisterschaft sein wird. Deswegen haben wir Leipzig schon für das Riesenprojekt der Endrundenauslosung am 9. Dezember mit seiner weltweiten Ausstrahlung und Resonanz ganz bewusst als Veranstaltungsort ausgewählt. Damit wollen wir der Welt zeigen, dass die WM 2006 in einem anderen Land stattfindet als die Weltmeisterschaft 1974, die damals noch in einem geteilten Deutschland, auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik, durchgeführt wurde.“ Wie lautet Ihre Meinung zum neuen Zentralstadion Leipzig? „Ich denke, dass hier mit dem ´Stadion im Stadion´ eine optimale Lösung gefunden wurde, Bestehendes mit Neuem zu verbinden. Diese neue ostdeutsche Vorzeige-Arena ist auf jeden Fall eine Bereicherung für Leipzig und zusammen mit unseren anderen WM-Arenen ein hervorragendes Beispiel, mit dem sich unser Land international präsentieren kann. Ich hoffe, dass von diesem Schmuckstück jetzt ein positives Signal und ein kräftiger Impuls für den Fußball in Leipzig ausgehen wird, der leider in den vergangenen Jahren eine bedauernswerte Entwicklung genommen hat. Auch hierbei gilt es die Kräfte zu bündeln, um eine Mannschaft so hochklassig anzusiedeln, dass auch nach dem Confederations Cup und der WM die Post im Zentralstadion abgehen kann.“ Herzlichen Dank für das Interview, Franz Beckenbauer. Interview: Marko Mädge