Experten und ZSL: ''Rote Karte für die Stiftung Warentest!''

17.01.2006

''Als Trittbrettfahrer der FIFA WM 2006TMhat die Stiftung Warentest ihre Studie mit der Überschrift ´Viermal rote Karte´ zur Sensationshascherei missbraucht. Sie hat in dieser Form nicht nur den Stadien, Betreibern, sondern auch den FIFA WM-Städten und der Bundesrepublik Deutschland geschadet. Der Verwaltungsrat der Stiftung Warentest sollte wegen der unqualifizierten Tester über personelle Konsequenzen nachdenken, denn das hat nicht nur uns und dem FIFA WM-Standort Deutschland, sondern auch der Stiftung Warentest selbst geschadet", sagte Dr.-Ing. Otto Schlörb von der ZSL Besitzgesellschaft mbH. Der Diplom-Ingenieur schloß sich den Worten von FIFA OK-Vizepräsident Wolfgang Niersbach an: „Wir sind sehr für Panikforschung, wir sind sehr gegen Panikmache." Das Entfluchtungskonzept des Zentralstadion Leipzig, das vom international anerkannten Experten Prof. Gert Beilicke erstellt und von der DEKRA sowie dem Bauordnungsamt Leipzig abgenommen wurde, sieht eben nicht eine Entfluchtung nach innen auf das Spielfeld, sondern nach außen auf großzügige, freie Flächen vor. Dazu dient die Verteilerebene 5 zwischen Oberrang und Unterrang. Genau aus diesem Grund ist der alte Stadionwall von großem Vorteil, weil die Entfluchtung rund herum über 18 Brücken direkt auf den Wall verläuft. Die Personen sind sofort im Freien. „Das Zentralstadion Leipzig ist sicher. Es wurde nach modernsten Sicherheitskonzepten geplant, gebaut und abgenommen. Das Zentralstadion Leipzig ist das wohl am besten und schnellsten entfluchtbare Stadion in Deutschland - eben genau wegen der doppelten Entfluchtungsebene zum Wall, die sonst kein anderes Stadion hat", meinte Prof. Gert Beilicke. Eine Entfluchtung des ersten Ranges auf das Spielfeld nach dem Schreckenberger-Szenario sei sogar kontraproduktiv, da deswegen ein „Flaschenhals-Effekt" an den Fluchttüren zum Spielfeld mit hohem Staudruck und besonderer Verletzungsgefahr entstehe, so Beilicke weiter. Genau deswegen hat das Zentralstadion Leipzig keine Fluchttüren nach vorne. Außerdem müssen auch Spieler und Betreuer vor „verrückten" Fans geschützt werden, die nicht leicht auf das Spielfeld gelangen dürfen. Die Messer-Attacke auf Monica Seles ist ein Warnsignal. „Und was ist nach den Schreckenberger-Szenarien eigentlich mit den Zuschauern auf den oberen Rängen? Wenn man sich hochmoderne Stadien mit Oberrängen wie zum Beispiel in München anschaut - wie sollte denn da die Entfluchtung nach innen bzw. unten funktionieren? Etwa mit Fallschirmen ..?", bemerkt Prof. Gert Beilicke. Ganz abgesehen davon heißt es im Pflichtenheft der FIFA zum Thema Spielfeldsicherung: „Anhebung der ersten Tribünenplätze auf eine Höhe, welche es unmöglich - oder zumindest unwahrscheinlich - macht, dass Zuschauer von dort auf das Spielfeld gelangen können. ... Bei einem neuen Stadion ist die FIFA-Richtlinie mit der ersten Sitzplatzreihe von mindestens 2,50 m über Spielfeldniveau und Wegfall der Zäune ohne Auflage dringend zu beachten." Winfried Lonzen, Geschäftsführer der ZSL Betreibergesellschaft mbH, zeigte sich außerdem verwundert über die Arbeitsweise der Stiftung Warentest: „Wir halten die Untersuchungsmethoden der Warentester nach wie vor für unqualifiziert, geradezu schlampig und unseriös. Die Prüfer waren knapp drei Stunden im Stadion, haben keine Nachfragen zu unserem Entfluchtungskonzept gestellt oder dies eingesehen, keine Zusatzinformationen verlangt und konnten sich nicht mal mit Visitenkarten professionell vorstellen. Außerdem weigert sich die Stiftung Warentest bis heute, uns als Stadionbetreibern die kompletten Untersuchungsunterlagen zur Verfügung zu stellen - mit der Begründung, man würde dies nicht an Dritte weiter geben. Die haben wohl was zu verbergen, vermutlich die dürftigen Testergebnisse", so Lonzen. „Wir halten uns weiter offen, rechtliche Schritte gegen die Stiftung Warentest in die Wege zu leiten, da die Rufschädigung für das Zentralstadion immens ist, es sei denn, dass die Stiftung Warentest einen qualifizierten und objektiven Test nachholt, der akzeptiert werden kann", meinte Dr.-Ing. Otto Schlörb für die Eigentümerseite. Auch die Warentester-Vorwürfe zum Thema Brandschutz („vermeidbare Brandlasten", „eingeschränkte Entrauchung im Business-Bereich", „teils lange Angriffswege für die Feuerwehr") entkräfteten die Experten: „Der Business-Bereich wird nicht wie fälschlicherweise behauptet ´durch Türen entraucht´, sondern ist mit maschineller Entrauchung und Sprinkleranlage ausgestattet (Kalt-Entrauchung). Die Behauptung über lange Angriffswege der Feuerwehr ist unzutreffend. Die Hauptangriffswege führen über Treppenräume und Feuerwehraufzüge in den Sektoren A und C. Auch der Nordtunnel dient als Zufahrt. Eine Feuerwehrumfahrung ist mit einer Unterbrechung vorhanden. Aus dieser Situation sind keine brandschutztechnischen Gefahrenmomente oder Mängel abzuleiten", erklären die Amtsleiter Hans-Gerd Schirmer (Bauordnungsamt) und Karl-Heinz Schneider (Brandschutzamt). Der sogenannten „Stolpergefahr durch teilweise zu geringe Stufentiefe von 25 cm im Oberrang" sei man laut Winfried Lonzen bereits 2004 mit einer Lösung begegnet: „Es handelt sich nur um wenige Stufen, die 25 statt 26 cm Stufentiefe aufweisen. Dafür wurden extra zusätzliche Handläufe angebracht. Diese Maßnahmen wurden bereits im Jahr 2004 vom Bauordnungamt abgenommen." Die laut Stiftung Warentest „zu knapp bemessene Brüstungshöhe von 90 cm von unteren Randbegrenzungen" sei nach der Landesbauordnung § 38 (4) zulässig. „Auch der angemerkten Stolpergefahr an beiden Ausgängen der Business Lounge durch eine unerwartete Einzelstufe sind wir bereits durch deutliche Farbmarkierungen entgegen getreten", so Winfried Lonzen. Abschließend bemerkte Dr.-Ing. Otto Schlörb: „Die Tester waren Minuspunkte-Sammler, keine objektiven Tester. Sie wollten wohl dieses negative Sensationsergebnis, um die Auflagen ihres Testheftes zu steigern. Im Amerikanischen nennt man so etwas ´pissing contest´ - eigentlich unwürdig für die ansonsten angesehene Institution Stiftung Warentest. Darauf sollte der Verwaltungsrat der Stiftung Warentest schnell und eindeutig reagieren. Wir haben den Sportausschuß-Vorsitzenden des Bundestages, Peter Danckert, entsprechend informiert und ihm zugearbeitet." Weitere Informationen rund um das Sportforum Leipzig und das Zentralstadion Leipzig finden Sie im Internet unter www.zentralstadion.de. Auf Wunsch senden wir Ihnen gern Luftaufnahmen des Zentralstadion Leipzig in optimaler Auflösung zu.